Windelfrei Übergang: Vom Abhalten zum Selbstgehen, auf Windelfreibaby

Der Windelfrei Übergang: Vom Abhalten zum Selbstgehen

Wie wird dein Windelfreibaby zu einem selbstbewussten Toilettengänger? Wie kann überhaupt der Übergang aussehen, zwischen abgehalten werden und selbst auf die Toilette gehen? Vom Abhalten zu Selbstgehen – das verraten wir in diesem Artikel.

Wie schon oft geschrieben, ist es völlig normal, dass sich unsere Bedürfnisse, Vorlieben und Gewohnheiten im Laufe der Zeit verändern. Das trifft zu bei Erwachsenen, aber vor allem bei Babys und Kindern. Auf einmal möchte dein einst so kleines Windelfreibaby nicht mehr abgehalten werden, sondern macht sich auf, selbst den Weg zur Toilette anzutreten. Natürlich geschieht dies nicht von heute auf morgen. Es ist eher ein schleichender Prozess, den du als Bezugsperson auch wieder wunderbar begleiten kannst.

Vom Abhalten zum Selbstgehen: Wie du merkst, dass dein Kind alleine auf die Toilette gehen möchte

Windelfrei bedeutet Kommunikation, Beobachtung und Intuition. Ist diese Basis schon einmal geschaffen (ihr haltet ab, du reagierst auf Ausscheidungssignale, dein Kind wird in seinen Bedürfnissen wahrgenommen und respektiert), entwickelt es sich von ganz allein. Dein Kind wird irgendwann eigenständig auf die Toilette gehen wollen und du wirst das auch erkennen. Manchmal ist es ein Abhaltestreik, der sichtbar macht, dass die aktuelle Abhaltesituation für dein Kind nicht mehr passt. Was du dann ausprobieren kannst, findest du hier zum Nachlesen. Manchmal sagt oder zeigt dir dein Kind aber von ganz allein und das sehr deutlich. Dass es jetzt auch „groß“ genug ist, auf die Toilette zu gehen, so wie Mama und Papa es auch tun. Das hängt natürlich auch vom Alter ab. Manche Windelfreibabys wollen mit zehn Monaten das erste Mal alleine den Thron besteigen. Manche erst im zweiten Lebensjahr. Jedes Kind hat sein eigenes Tempo und auch das sollten wir als Bezugspersonen immer respektieren.

Windelfrei ist kein Wettbewerb, sondern hat viele Vorteile. Wie aber kann das nun konkret aussehen? Abgesehen von einem Abhaltestreik (nichts klappt mehr!) oder dem konkret ausgedrückten Wunsch („Da!“), kann es auch sein, dass dein Kind immer wieder um die Toilette umherstreift, den Deckel vielleicht hochklappt oder aber besonders viel Interesse an euren Toilettengängen zeigt. Interesse und Neugier sind schon mal super Voraussetzungen! Vielleicht möchtest du deinem Kind aber auch einfach einmal von dir aus die Toilette als eigenständigen Ort anbieten. Wenn dein Kind ablehnt oder es sich für euch noch nicht richtig anfühlt, dann geht zurück zu euren bisherigen Abhalteritualen und -abläufen. Und probiert es dann einfach wann anders noch einmal aus.

„Hilf mir, es selbst zu tun“: Mach es deinem Kind einfach

Wie sieht es aber nun konkret aus, wenn dein Kind nicht mehr abgehalten wird, sondern alleine auf die Toilette geht? Klar, von ganz alleine kann hier keine Rede sein, Stichwort Popo abputzen etc., es geht eher darum, dass es den Weg alleine dorthin findet und dabei immer eigenständiger werden kann. Zunächst einmal solltest du dafür sorgen, dass dein Kind auch auf die Toilette gehen kann. Das heißt im Klartext, es muss da ja irgendwie hinaufgelangen. Es gibt super praktische Toilettensitze mit Leiter, du findest sie auch unter dem Begriff „Toilettentrainer“. Du solltest darauf achten, dass es sich um einen Sitzverkleinerer handelt (kein Kind möchte das Gefühl haben, in die Toilette hineinzufallen, wir Erwachsenen ja auch nicht), dass der Aufsitz bequem ist und dein Kind nicht direkt auf kaltem Plastik sitzt (viele haben ein weiches Sitzkissen). Und vor allem natürlich darauf, dass dein Kind sicher alleine hoch- und herunterkommt. Weitere Pluspunkte sind, wenn der Toilettensitz sich klappen und so leicht verräumen lässt, in der Höhe verstellbar ist, rutschfeste Griffe hat und sich leicht reinigen lässt.

Ansonsten sollte dein Kind sowieso freien Zugang zum Badezimmer haben, Kleidung tragen, die sich leicht hoch- und herunterziehen lässt. Und natürlich kannst du es immer mal wieder fragen, ob es denn gerade auf die Toilette gehen möchte (gerade im Spiel vertieft passieren schneller mal kleine Missgeschicke, aber das kennst du ja bestimmt schon vom Abhalten).

Was du dafür benötigst: Geduld, Einfühlungsvermögen & Gelassenheit

Und da sind wir schon beim Wesentlichen. Auch wenn dein Kind großes Interesse am selbstständigen Toilettengehen zeigt und die ersten Male schon super geklappt haben, Missgeschicke wird es dennoch geben – zu Haufen. Und weißt du was? Das gehört dazu. Dein Kind lernt gerade einen neuen Lebensabschnitt kennen. Bislang wurde es abgehalten und jetzt sagt es vielleicht schon an, dass es mal muss, rennt los und sitzt auf einmal auf dem Thron da oben und grinst dich stolz an. Und trotzdem werden Hosen nass, Pfützen am Boden strahlen um die Wette und die Waschmaschine wäscht im Dauereinsatz. Es geht nicht darum, dass dein Kind schnell trocken wird oder selbstständiger ist als andere Kinder. Es geht wieder und immer noch darum, auf seine Bedürfnisse einzugehen, sich seiner anzunehmen und Möglichkeiten anzubieten – ohne Druck, ohne starre Vorgaben, dafür aber mit ganz viel Einfühlungsvermögen.

Und mit dem Wissen, dass jedes Kind irgendwann den Weg zur Toilette findet und trocken wird, kannst du ganz stressfrei bleiben und da sein, wenn du gebraucht wirst. Wie sind deine Erfahrungen bisher mit diesem Thema? Zeigt dein Kind schon Interesse an der Toilette? Erzähl uns gerne davon in den Kommentaren hier unten.

6 Gedanken zu “Der Windelfrei Übergang: Vom Abhalten zum Selbstgehen

  1. Liebe Andrea, danke für deinen Beitrag und auch die Verlinkung zum „was du ausprobieren kannst“. Wir durften unsere Tochter von geburt an abhalten. Nun ist sie 12 Monate alt und seit dem 10./11. Lebensmonat befinden auch wir uns im „Abhaltestreik“. Wir gehen sehr mit ihr in die Kommunikation und zeigen ihr Optionen wie das Töpfchen und selbst auf der Toilette sitzen, wenn wir deutliche Anzeichen sehen, dass sie muss (sie „drückt“). Leider stoppen wir damit ihren Ausscheidungsprozess, was nicht der Weg sein kann, denn ist ist ja super ärgerlich, gestört/gestoppt/gehindert zu werden… :/ In der Wohnung ist sie oft windelfrei unterwegs, was beim Abhalten natürlich super war und sicherlich auch grad noch ist..allerdings landen ihre großen Geschäfte dann leider nun seit dem Streik in der Wohnung vertielt, da sie – verständlicher Weise – wenn sie sich gestört fühlt, losrennt, aber einfach nicht weiß, wohin…sie ist eben auch erst bald 1 Jahr alt. Eine Windel zu tragen, um darin zu machen wäre sicherlich die „reguläre“ Variante, doch kommt es uns so rückschrittig vor, wo sie doch das in die Windel machen nicht erlernt hat. Kommt dir dieses Szenario bekannt vor? Wie können wir ihr helfen, ihr besser zu vermitteln, dass sie ganz in Ruhe ausscheiden darf, ohne dass alles so sehr verteilt/verschmiert ist in der Wohnung? Was sind da Wege, die du kennst? Herzliche Grüße!

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    • Liebe Rike, lieben Dank für deinen Kommentar. Ihr seid mit eurer Situation nicht allein. Gerade um den 1. Geburtstag herum kommt es ganz häufig zu einem sogenannten „Abhaltestreik“. Das ist auch tatsächlich eines der Hauptthemen in meinen Beratungen. Aus diesem Grund habe ich einen Video Kurs ganz frisch ins Leben gerufen, nämlich genau dazu: Wie man diesen Übergang kindgerecht und spielerisch meistern kann. Aus meinen eigenen Erfahrungen, aber auch aus den Beratungen, habe ich festgestellt, dass es meistens so ist, dass die aktuelle Windelfrei Routine für das Kind nicht mehr stimmig ist. So wie unsere Kinder sich entwickeln und diverse Schübe und Sprünge durchmachen, so müsste auch die Abhalteroutine dem angepasst sein. Soll heißen, dass ein Baby natürlich anders abgehalten werden möchte als ein einjähriges Kind. Deshalb empfehle ich immer dann den Wechsel auf einen Toilettensitz – ganz wichtig mit integrierter Leiter/Treppe und extra Mini-Stufe! Ganz wichtig. Alle anderen sind nichts 😉 So kann das Kind auch wirklich selbst hoch (natürlich muss es noch begleitet und gesichert werden), aber dieser Übergang kann ganz viel verändern! Wenn dich der Kurs interessiert, schau gerne hier im Online Magazin unter „Windelfrei Beratung & Kurse“, ganz unten. Da gibt es noch weitere Infos 🙂 Herzensgrüße, Andrea

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  2. Wir haben uns tatsächlich auch direkt dran gemacht und einen Toilettentrainer gekauft; leider passt er nicht auf unsere eckige Toilette. Da habe ich nun schon Stunden online verbracht, um ein Modell zu finden und bislang kein passendes Trainer-Modell für tatsächlich eckige Toiletten gefunden. Wenn du da gar auch noch einen Tipp geben kannst, wäre das super toll ❤

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    • Liebe Rike, ich empfehle immer einen ganz bestimmten Toilettensitz – denn es ist eben entscheidend, welcher es ist und nicht irgendeiner. Wenn du mehr dazu wissen möchtest, schreibe mir gerne eine Mail, dann können wir dort die Unterhaltung fortführen 🙂 Liebe Grüße, Andrea

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